Blessenbach braucht (s)ein neues Feuerwehrhaus!

Blessenbach braucht (s)ein neues Feuerwehrhaus!

Lange Jahre wurden die Einsatzkräfte von Blessenbach vertröstet und immer wieder an neue zu erfüllende Auflagen gebunden…nun reicht es langsam! 30 Jahre warten sind genug und am Standort Blessenbach wurde auch genug kaputtgespart.


Bereits vor 20 Jahren fanden sich immer wieder politische Argumente, die gegen einen Neubau in Blessenbach sprachen:


– es fehlen Einsatzkräfte!
– ihr braucht mehr Atemschutzgeräteträger!
– der Ausbildungsstand ist nicht positiv zu bewerten!
– es gibt keinen geeigneten oder nur bedingt geeigneten Baugrund in Blessenbach

Alles nachvollziehbare Argumente, die seitens der Wehrführung(en) in mühevoller Arbeit bearbeitet wurden. Ausbildung wurde vorangetrieben, willige Einsatzkräfte zu Atemschutzgeräteträgern weitergebildet, Einsatzkräfte motiviert an Ausbildungsveranstaltungen an Wochenenden teilzunehmen, durch Werbemaßnahmen wurden neue Einsatzkräfte angeworben.

Die Aufgaben wurden aus unserer Sicht zufriedenstellend erfüllt und ein erster Vorstoß in Richtung Neubau durch Antragsverfahren an die Gemeinde Weinbach gerichtet. Auf diesen Antrag aus 1999/2000 hat bisher niemand reagiert!
Über Dritte und oder den gut funktionierenden “Buschfunk“ erhielten wir hin und wieder Infos wie z.B. „Zusammenlegung mit Elkerhausen ist die Lösung“ oder „ein Neubau nur mit entsprechendem Bauplatz“ oder „es gibt andere Dinge, die aktuell wichtiger sind!“ und Manches mehr.
All das sind Aussagen, die ehrenamtliche Kräfte in ihrer freiwilligen Arbeit sicher wenig stärken und nicht wirklich langfristig dazu motivieren noch mehr für Weinbach zu leisten. Dennoch gelang es der Wehrführung Blessenbach den Mitgliederstand zu halten und die Ausbildung auf einem guten Level einzupendeln.
Ein Ende war und ist leider noch nicht in Sicht

Die lange Mängelliste des technischen Prüfdienstes
Alle 5 Jahre wird der technische Prüfdienst im Auftrag des Landes Hessen vorstellig um Fahrzeuge, Gerätschaften und Feuerwehrhäuser auf deren Sicherheit zu bewerten und der Gemeinde Handlungsbedarf zu Signalisieren.


Um nur die markantesten Punkte zu nennen:


– Die Unterbringung der Einsatzbekleidung entspricht nicht den Anforderungen der Unfallversicherung
– die Sanitären Anlagen entsprechen nicht der DIN
– der Stellplatze des Einsatzfahrzeugs entspricht nicht der DIN
– Schimmelflecken an der Decke der Fahrzeughalle sichtbar durch defekt der Dachhaut, Gesundheitsgefahr für Einsatzkräfte sowie Folgeschäden an Fahrzeugtechnik und Ausrüstung möglich
– keine Duschmöglichkeiten vorhanden

Nach drängen der Gemeindewehrführung wurde zur Prüfung 2020 dann ein Vertreter der Unfallkasse mit eingeladen. Nach diesem Termin mussten wir auf sofortige Anordnung unseren Schulungsraum aufgeben, um die Einsatzbekleidung dort unterzustellen.

An den zuvor genannten Mängeln hatte sich seit 2015 nichts geändert, bzw. waren diese nicht abgestellt. Seitens der Gemeinde Weinbach wurde uns noch am selben Nachmittag kurzerhand der kleine Saal im Dorfgemeinschaftshaus als Schulungsraum bereitgestellt. Dies war nur als eine Übergangslösung gedacht, bis eine andere Lösung vorlag. Da zum Ende 2020 der Mietvertrag für durch die Kirchengemeinde genutzte Räumlichkeiten auslief, wurde dieser nicht verlängert und Eigenbedarf geltend gemacht. Der Kirchengemeinde steht ein Raum im Pfarrhaus zur Verfügung der für Sitzungen genutzt werden kann. Weiter steht der Kirchengemeinde seitdem der kleine Saal im Dorfgemeinschaftshaus kostenfrei zur Verfügung. Entgegen der Meinung mancher Kirchenvertreter haben nicht WIR die Kirche aus dem Räumen vertrieben. Es wurde ein Eigenbedarf seitens der Gemeinde Weinbach geltend gemacht und der bestehende Vertrag nicht erneut verlängert.
Anfragen an die Kirchenverwaltung ob man bereit sei Kirchenland zu veräußern um einen Neubau eines Feuerwehrhauses zu unterstützen, wurden seitens der Kirche abgelehnt.
Im letzten Antwortschreiben an die Gemeinde Weinbach lautete der Schlusssatz, Zitat: „man sieht diese Art der Bebauung im Ortskern oder dessen Randlagen eher kritisch“

Ein Lichtblick
Der bisher einzige Lichtblick ist das, in 2013, aus Landesmitteln neu beschaffte Einsatzfahrzeug der Feuerwehr. Die Gemeinde ersetzt das 25 Jahre alte Fahrzeug gegen ein neues wasserführendes Einsatzfahrzeug, wobei hier das Fahrgestell vom Land Hessen kostenfrei beigestellt wurde. Nur der Aufbau wurde durch die Gemeinde Weinbach finanziert.
Eine Arbeitsgruppe aus Blessenbacher Einsatzkräften hat sich Zeit genommen und sehr viele Gedanken darum gemacht, wie man das neue Gefährt denn sinnvoll ausstatten kann, um der Gemeinde Weinbach den größtmöglichen Nutzen zu geben. Auch um evtl. weiterhin eine Daseinsberechtigung in der Gemeinde zu haben.

Bedarfs und Entwicklungsplan
Der Bedarfs und Entwicklungsplan ist eine Gegenüberstellung vom SOLL/IST Zustand einer jeden Feuerwehr in der Gemeinde Weinbach und muss in genehmigter Fassung vorliegen um Fördermittelanträge, für z.B. Fahrzeugbeschaffungen und oder Bauvorhaben an Feuerwehrhäusern, beantragen zu können. Alle 10 Jahre ist dieser SOLL/IST Vergleich neu aufzustellen.

In 2022 hat man in Weinbach die ersten Entschlüsse gefasst und ein unabhängiges Gutachterbüro mit der Fortschreibung des Bedarf- und Entwicklungsplan beauftragt. Ziel hierbei war es, den Zustand aller vorhanden Feuerwehren zu erfassen, um eine Übersicht zu bekommen, wo der Fokus der nächsten Jahre liegen sollte. Am 21.04.2023 wurde den Gremien und den Feuerwehren der Entwurf vorgestellt und schnell war klar, die Gemeinde Weinbach hat geschlafen. Wurden vorher nur 2 Häuser als „schlecht im Zustand“ geführt, waren es in diesem Entwurf dann 4 Häuser in denen Handlungsbedarf besteht!
Die Häuser Elkerhausen und Blessenbach wurden, unter Mitwirkung der Gemeindebrandinspektoren, als nicht zukunftsfähig aufgeführt und ein Neubau für 2 Wehren am Standort Elkerhausen als die beste Lösung eröffnet. Mit den Kräften aus Blessenbach fanden bereits vor diesem Termin Gespräche statt, um für Akzeptanz und Verständnis zu werben.

Ergebnis des Gesprächs: Von 14 Blessenbacher Einsatzkräften sind 12 sofort bereit den Dienst einzustellen und kein Ehrenamt mehr für die Gemeinde auszuüben!

Man hat uns erfolgreich nun Jahr um Jahr vertröstet und mit immer neuen Vorgaben zum handeln gezwungen. Wir sind nun nicht länger bereit diese Zustände hinzunehmen! Wir kämpfen Jahr um Jahr für einen Neubau, haben viel Freizeit neben Familie, Beruf und ehrenamtlicher Feuerwehrarbeit aufgebracht und mögliche Optionen erarbeitet. Bisher hat uns Blessenbacher Kräfte noch niemand nach unseren Ideen gefragt, noch haben wir die Möglichkeit bekommen diese vorzustellen. Alle Entscheidungen, Beratungen und Vorträge liefen bislang allein seitens der Gemeindebrandinspektoren (beide aus Elkerhausen und Mitglied der dortigen Einsatzabteilung!) und dem beauftragten Gutachterbüro. Eine seitens der Gemeinde erst kürzlich gebildete Arbeitsgruppe zur Abstimmung des weiteren Vorgehens beinhaltet KEIN Mitglied der Feuerwehr Blessenbach.


Auch wir haben Ideen, auch wir haben mögliche Lösungen…liebe Gemeindevertreter, sprecht doch einfach mal mit uns!


Jahr um Jahr haben wir nach bezahlbaren Lösungen gesucht und auch hierzu Ideen in der Hand.
Solange ein Neubau ohne Fördergelder des Landes Hessen realisiert wird, bauen wir bedarfsgerecht und damit vermutlich günstiger als ein Haus nach geltenden DIN Normen!
Wir benötigen keine Atemschutzwerkstatt und/oder Schlauchwerkstatt. Auch benötigen wir keinen Funkraum und Räumlichkeiten um die Kleiderkammer aus dem Rathaus zu betreuen! Man versucht uns mit neuen großen roten Fahrzeugen eine Zusammenlegung Schmackhaft zu machen…haben sie sich schonmal gefragt was diese tollen Fahrzeuge kosten und wie diese bezahlt werden wollen? Wenn schon 2 Wehren in einem Haus zusammengelegt werden sollen um Gelder zu sparen…wo kommt das Geld her um diese größeren Fahrzeuge zu finanzieren?
Wir wollen ein bedarfsgerechtes Gebäude, in dem wir unserem Ehrenamt nachgehen können und der Verein weiter eine Möglichkeit hat im Dorf präsent zu bleiben. Eine Dorfgemeinschaft ohne Ehrenamt ist nicht erstrebenswert.


Zitat Boris Rhein und Peter Beuth: „Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft!“

Nur durch Ehrenamtliches Engagement können Ortsgemeinschaften bestehen und nur so kann eine Gemeinde Weinbach „Lebenswert/Liebenswert“ bleiben. (letzte Passage ist Werbung der Gemeinde Weinbach für ein Leben in der Gemeinde Weinbach!)

Schöne Worte zu öffentlichen Anlässen
Viel zu oft hören wir den Satz „Wir wissen, was wir an unseren Feuerwehren haben und wir wissen Ihren Einsatz zu schätzen“ Schöne Worte denen jedoch seit Jahren die wirklich sichtbaren Taten fehlen. Viele Bürgermeister hatten gute Ansätze und zeigten Verständnis für die Situation, zeigten auch Interesse sich dem Thema annehmen zu wollen… leider jedoch nur während der Wahlkampfzeiten. Schnell waren andere Themen im Fokus der Politik und der Öffentlichkeit und die Belange der Blessenbacher Feuerwehrleuten wurden aufgeschoben.
An demotivierenden Worten mangelte es den Feuerwehren in diesem Jahr nicht!
Fing doch alles an mit dem Satz von Fr. Löhr: „Wieviel Feuerwehr braucht eine Kommune und wieviel kann sie sich leisten!“ der noch verstörender wirkte mit dem Wortlaut nachdem ein Einsatzfahrzeug verunfallte „Wenn der Melder geht, geht bei manchem das Gehirn aus!“
Alle Beschwichtigungsversuche, peinliche Erklärungsmanöver und persönliche Entschuldigungsbekundungen haben dennoch bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Allen Umständen und Äußerungen zum Trotze, es sind immer noch 14 motivierte Einsatzkräfte in Blessenbach die 24/7 an 365 Tagen im Jahr ehrenamtlich und unentgeltlich für die Gemeinde Weinbach einstehen.

Blessenbach kämpft für (s)eine Feuerwehr…kämpfen sie mit uns und unterstützen sie ihre Feuerwehr.